Digitalisierungsdruck trifft auf Effizienzerwartung
Neben dem wirtschaftlichen Druck rücken auch gesetzliche Anforderungen stärker in den Fokus. Insbesondere die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) verpflichtet viele Unternehmen dazu, tiefere Einblicke in ihre Nachhaltigkeits- und IT-bezogenen Prozesse zu geben. Das erfordert eine höhere Datenverfügbarkeit und -qualität – Anforderungen, die sich nur mit integrierten, konsistenten Systemen erfüllen lassen.
Produktions- und Instandhaltungsprozesse müssen digitaler, resilienter und nachhaltiger werden. Doch in vielen Unternehmen wachsen die IT-Landschaften eher historisch als strategisch. Der Wildwuchs an Anwendungen und Technologien – im Durchschnitt 590 Softwareapplikationen pro Unternehmen – beeinträchtigt dabei oftmals längst nicht nur die Übersichtlichkeit der sich im Einsatz befindlichen Lösungen.
Die versteckten Kosten, die durch diese Vielfalt entstehen, sind erheblich: Schnittstellen müssen programmiert, gepflegt und gesichert werden. Jede Applikation bringt eigene Lizenzmodelle, Updatezyklen und Supportanforderungen mit. Darüber hinaus steigt mit jeder zusätzlichen Software nicht nur der Wartungsaufwand, sondern auch die Eintrittswahrscheinlichkeit für Sicherheitslücken.
Hinzu kommt: Die technologische Basis vieler Applikationen ist oft nicht cloudfähig oder basiert auf proprietären Datenmodellen. Damit wird es zunehmend schwieriger, neue Anforderungen – etwa im Bereich Analytics, KI oder ESG-Reporting – performant und integriert abzubilden. Das Resultat sind fragmentierte Datenflüsse, unklare Verantwortlichkeiten und wachsende Betriebskosten.
Schnittstellen – teuer, fehleranfällig, wachstumshemmend
Hinzu kommt: Jedes zusätzliche System bedeutet auch zusätzliche Angriffsfläche. In einer Zeit steigender Cyberbedrohungen und verschärfter regulatorischer Anforderungen – wie etwa durch NIS2 oder den Cyber Resilience Act – wird IT-Sicherheit zum strategischen Faktor. Weniger Schnittstellen bedeuten weniger potenzielle Einfallstore und erleichtern zudem den einheitlichen Schutz der Systemlandschaft.
Besonders kritisch sind heterogene Landschaften beim Thema Datenintegration. Dort, wo APIs und Schnittstellen aufwendig manuell entwickelt werden müssen, entstehen nicht nur hohe Initialkosten – auch im laufenden Betrieb verursachen sie Pflegeaufwand und bergen Fehlerpotenzial. Medienbrüche, Versionskonflikte und nicht synchronisierte Datenflüsse führen zu ineffizienten Prozessen, ungenauen Reports und verzögerter Entscheidungsfähigkeit.
Cloud-native Architekturen bieten hier zwar grundsätzlich Vorteile, doch auch sie entfalten ihr Potenzial nur dann, wenn sie plattformbasiert gedacht werden. Wer also etwa auf die SAP Business Technology Platform (BTP) oder vergleichbare Services setzt, kann cloudbasierte Innovationen nahtlos in bestehende Strukturen integrieren – ohne neuen Wildwuchs zu erzeugen. Standardisierte Schnittstellen, wiederverwendbare Services und ein zentrales Sicherheits- und Monitoring-Konzept reduzieren nicht nur den Entwicklungsaufwand, sondern schaffen Transparenz über Systemgrenzen hinweg.
Homogene IT-Landschaften als strategische Stellschraube
Die Vereinheitlichung der IT-Struktur zahlt damit nicht nur auf Kosteneffizienz und Datenqualität ein, sondern auch auf zentrale Investitionsschwerpunkte der Branche: Laut VDMA stehen aktuell die Modernisierung von Geschäftsanwendungen, IT-Sicherheit und digitale Vertriebskanäle ganz oben auf der Prioritätenliste – allesamt Ziele, die mit homogenen und plattformbasierten IT-Lösungen deutlich effizienter erreicht werden können.
Ein Weg aus diesem Dilemma ist die bewusste Vereinheitlichung der IT-Infrastruktur. Homogene IT-Landschaften, in denen möglichst viele Prozesse auf einheitlichen Plattformen und Datenmodellen basieren – ob On-Premise oder in der Cloud –, bieten gleich mehrere Vorteile:
- Weniger Schnittstellen bedeuten geringere Entwicklungs- und Wartungskosten.
- Bessere Datenqualität entsteht durch zentrale, synchronisierte Datenflüsse.
- Schnellere Time-to-Insight durch konsistente Informationsarchitekturen.
- Höhere Sicherheit durch konsolidierte Systemlandschaften mit einheitlichem Zugriffskonzept.
- Skalierbarkeit für neue Technologien wie KI oder Predictive Maintenance
Insbesondere für fertigende Unternehmen ist das ein strategischer Hebel: Wer heute seine Prozesse vereinheitlicht, schafft morgen die Grundlage für durchgängige Datenflüsse – von der Maschine bis zum Management.
Fazit: Weniger Vielfalt – mehr Wert
Höhere Sicherheit durch konsolidierte Systemlandschaften mit einheitlichem Zugriffskonzept.
Skalierbarkeit für neue Technologien wie KI oder Predictive Maintenance.
Insbesondere für fertigende Unternehmen ist das ein strategischer Hebel: Wer heute seine Prozesse vereinheitlicht, schafft morgen die Grundlage für durchgängige Datenflüsse – von der Maschine bis zum Management.
In Zeiten wachsender IT-Kosten, steigender regulatorischer Anforderungen und knapper Ressourcen ist eine heterogene IT-Landschaft nicht nur ein administrativer Stolperstein – sie ist ein klarer Wettbewerbsnachteil. Eine gezielte Standardisierung reduziert Komplexität, schafft Freiräume für das, worauf es wirklich ankommt: Innovationsfähigkeit, Sicherheit und exzellente Prozesse.
Gerade in der fertigenden Industrie kann dabei die Entscheidung für eine integrierte Plattformarchitektur den Unterschied machen – nicht, weil sie alles können muss, sondern weil sie alles zusammenführen kann. Technologien wie die SAP Business Technology Platform (BTP) bieten hier einen sehr guten Mittelweg: Sie ermöglichen es, bestehende Systeme und Anwendungen über standardisierte Services und einheitliche Datenmodelle zu integrieren – ohne den Wildwuchs zu fördern.
Die Cloud wird damit nicht zum neuen Siloträger, sondern zum Bindeglied. Ob für Automatisierung, Analytics oder ESG-Reporting – zentrale Plattformdienste reduzieren Schnittstellenaufwand, fördern Wiederverwendbarkeit und senken langfristig die Betriebskosten.
Der Schlüssel zur Effizienz liegt nicht in mehr Tools, sondern in gezielter Reduktion – und in einem intelligenten Zusammenspiel der Systeme.