Es ist vollgepackt mit neuen Funktionen. Nur welche sind die interessantesten? Sich durch die 44 Seiten der SAP-Funktionsbeschreibung zu lesen, ist durchaus zeitintensiv. Spaß macht das aber eher nur wirklichen Enthusiasten. Gut, dass es solche Menschen bei der T.CON gibt. Wir haben mit unserem SAP DM-Experten Daniel Madl über seine persönlichen Release-Highlights für fertigende Betriebe gesprochen.
Daniel, seit Ende Mai ist die Release-Erweiterung 25.05 in den Produktivumgebungen. Wie bedeutsam ist sie für SAP DM?
Das Release setzt sichtbare Akzente in der Evolution von SAP DM in Richtung eines noch stärker integrierten und kontextsensitiven MES. Mit Blick auf seinen Umfang wird recht schnell klar, dass es sich hierbei um mehr handelt als nur ein technisches Update. 25.05 ist ohne Frage ein funktionales Upgrade, das sowohl auf die Realitäten der Fertigung als auch auf die strategische SAP-Roadmap einzahlt. Besonders hervorzuheben sind die praxisnahen Verbesserungen in der Materialverwaltung sowie die gezielte Förderung der durchgängigen Supply Chain Integration.
Lass uns über deine Highlights sprechen. In welchen Funktionen kommen diese Verbesserungen konkret zum Vorschein und wodurch zeichnen sie sich aus?
Mir gefällt die hohe Praxisrelevanz von 25.05. Ein Beispiel zeigt, dass man die Anregungen von Partnern wie T.CON und den End-Usern bei der SAP ernstnimmt. Von großem Nutzen ist etwa die neue Spalte „Sequence“ (dt. „Reihenfolge“), die der Artikelliste hinzugefügt worden ist. Die Spalte zeigt die Montagereihenfolge der Stücklistenkomponenten an. In Gesprächen mit Kunden insbesondere aus der flächenbasierten Fertigung wurden meine Kollegen und ich immer wieder darauf hingewiesen, dass die unterschiedlichen Abmaße einer Rolle (z.B. Papier, Metall, Vlies) oft ausschließlich in den Merkmalen festgehalten werden. Ab sofort können die User den Wareneingang für unterschiedliche Positionen derselben Materialnummer zu buchen – auch bei Neben- und Kuppelprodukten.
Die SAP SE hat in der jüngeren Vergangenheit dem Thema Künstliche Intelligenz eine äußerst große Bedeutung zugeschrieben. Hat das Release hierzu Neues mit im Gepäck?
Absolut! Durch 25.05 gewinnt Generative AI weiter an Gewicht in SAP Digital Manufacturing. Joule, der generative KI-Copilot von SAP, erlaubt es uns, auf die Produktdokumentation zuzugreifen. Das Ganze geschieht im „Dialog“. D.h. man stellt Joule einfach in eigenen Worten eine Frage und Joule durchsucht dann die Produktdokumentation, um die Antwort zu finden. Währenddessen wird im Hintergrund eine Zusammenfassung erstellt. Jene wird dem Fragesteller dann von Joule als Antwort präsentiert, zusammen mit den drei besten Suchergebnissen. Wer dann noch zusätzliche Infos benötigt, kann den Titellink des jeweiligen Ergebnisses auswählen und erhält im SAP Help Portal weiterführende Infos.
Welches Highlight bringt die Release-Erweiterung in deinen Augen noch mit?
Sehr vielversprechend ist meiner Meinung nach das Thema „SFC-based dispatching“, also die losgrößen-basierte Produktionsplanung. Laut SAP soll die Funktion für eine detailliertere und flexiblere Terminierung sorgen, indem Produktionsleiter künftig anhand einzelner Produktionslose (SCF) arbeiten statt wie bisher auf Basis von Fertigungsaufträgen bzw. Vorgängen. Dadurch können Produktionsvolumen noch flexibler auf Produktionsmaschinen eingeplant werden und es kann flexibler auf unvorhergesehene Probleme in der Produktion reagiert werden.
Daniel, gibt es für dich noch ein „one more thing“? Im Vorgespräch hattest du ja Custom Plug-ins erwähnt.
In der Tat eine richtig spannende Sache mit großem Mehrwert bei der täglichen Arbeit mit SAP DM! Bei den von dir angesprochenen Custom Plug-ins handelt es sich um Funktionsbausteine. POD steht dabei für „production order design“. Kundenindividuell entwickelte Plug-ins sind ein wichtiger Baustein zur Umsetzung unterschiedlicher Kundenanforderungen. Diese Plug-ins können jetzt in die Produktionsprozess-Designs integriert werden und damit können Kundenanforderungen noch maßgeschneiderter umgesetzt werden. Da sagt noch einmal jemand, dass Public Cloud Lösungen nicht kundenindividuell angepasst werden können (lacht).
Daniel, wir danken dir für das kurzweilige und informative Gespräch.
Danke, immer gerne. Es hat Spaß gemacht.
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Daniel Madl ist Consultant Manufacturing Execution bei T.CON und u.a. Experte für SAP Digital Manufacturing.
Kontakt: Daniel.madl@team-con.de
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